Kitaplatz-Kampagne, seit August 2021

Duisburger Eltern, die dringend einen Kindergartenplatz für ihre Kinder suchen, und Ehrenamtliche von DUaktiv nehmen im September 2021 an einer Sitzung des Jugendhilfeausschusses zum Thema Kitaplätze teil. (Foto: Finn Eilts)

In Duisburg fehlen im Kindergartenjahr 2023/2024 etwa 2.100 Plätze in den Kindertagesstätten. Die Not vieler Eltern ist groß. Besonders Duisburger Familien mit Migrationshintergrund haben kaum die Möglichkeit, ihr Kind in einem Kindergarten unterzubringen. Damit haben ihre Kinder bereits bei Schulbeginn schlechtere Startchancen.

Schon im Frühsommer 2021 hat die Bürgerplattform DUaktiv beschlossen, das Thema „Fehlende Kitaplätze in Duisburg“ zum Plattform-Thema zu machen und ein eigenes Aktionsteam zu gründen. Eigene Erfahrungen und eine Blitzumfrage haben uns auf das große Problem in Duisburg aufmerksam gemacht.

In 2021 bot DUaktiv konkrete Termine zur Unterstützung der betroffenen Eltern an und führte viele Gespräche mit Verantwortlichen in Kindergärten, in der Tagespflege und in Wohlfahrtsverbänden. Ziel ist es, strukturelle Verbesserungen zu erreichen und daran mitzuwirken, dass die Kitaplatz-Situation in Duisburg besser wird.

In einem ersten Schritt halfen Ehrenamtliche von DUaktiv dabei, in 22 persönlichen Briefen an Oberbürgermeister Sören Link auf die Situation dieser Eltern aufmerksam zu machen und um einen Kindergartenplatz für die Kinder zu bitten. In einer städtischen Kindertageseinrichtung wurde zusätzlich zur Überbelegung eine weitere Gruppe eingerichtet, in der zwei Kinder aus einer Familie, die einen DUaktiv-Brief unterschrieben hatten, nachträglich einen Platz erhielten.

Es folgten vier Gespräche von DUaktiv mit dem Leiter des Jugendamtes, Hinrich Köpcke, sowie Gespräche mit (Jugend-) Politiker*innen von SPD, CDU, Bündnis 90/ Die Grünen, FDP und der Fraktion Junges Duisburg. Dabei ging es uns vor allem darum, deutlich zu machen, dass in manchen Stadtteilen dringend (noch) mehr Kindergärten gebaut und dass das der Platzvergabe zugrundeliegende Punktesystem überdacht werden sollten. Das Punktesystem bevorzugt Kinder aus Familien mit zwei berufstätigen Elternteilen, während der Aspekt der Bildungschancengleichheit, der Sprachförderung und der Möglichkeit auf Integration in die deutsche Gesellschaft nicht zu zusätzlichen Punkten führt.

Trotz der Coronaeinschränkungen war die Beteiligung der Duisburger Eltern mit Migrationshintergrund an Aktivitäten von DUaktiv hoch. So machten etwa 12 Mütter und Väter mit ihren Kindern ihr großes Interesse an mehr Kitaplätzen deutlich, indem sie die DUaktiv-Vertreter*innen zum Gespräch mit dem Jugendamtsleiter und einer Abteilungsleiterin begleiteten. Fast ebenso viele Mütter und Väter besuchten mit Mitgliedern von DUaktiv eine Jugendhilfeausschuss-Sitzung des Rats der Stadt Duisburg, in der es auf Einflussnahme der Bürgerplattform um die Verbesserung der Duisburger Kitaplatz-Situation ging.

Mitglieder von DUaktiv waren auch bei einer weiteren Jugendhilfeausschuss-Sitzung vertreten, in der der Leiter des Jugendamtes einen Sachbericht zur Kita-Ausbauplanung der Stadt vorstellte.

Ende des Jahres 2021 kam die gute Nachricht, dass die Duisburger Gemeinnützige Baugesellschaft AG (Gebag), eine Tochtergesellschaft der Stadt Duisburg, zwölf neue Kindertageseinrichtungen bauen möchte. Das begrüßen die Mitgliedsgruppen von DUaktiv natürlich sehr.

Allerdings bleibt die aktuelle Kitaplatz-Situation in Duisburg durch Rückschläge beim Bau, Fachkräftemangel und gestiegene Bau- und Miet-Kosten weiterhin extrem angespannt. Diese wird durch die Ankunft vieler Mütter mit kleinen Kindern aus der Ukraine zusätzlich noch verstärkt. Besonders in Stadtteilen wie Rheinhausen fehlt es weiterhin an Plätzen in Kindertagesstätten, in der Kindertagespflege sowie an Sprachkursangeboten mit Kinderbetreuung. In weiteren Gesprächen mit Entscheidern möchte die Bürgerplattform DUaktiv daran mitwirken, kurzfristige und langfristige Lösungen zu suchen.

Frauenhaus-Kampagne, November 2021

Demonstration von DUaktiv am Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am 25.11.2021 im Foyer der Mercatorhalle in Duisburg - kurz vor Beginn der Sitzung des Rats der Stadt Duisburg. (Foto: Angelika Fröhling)

„Wie viele Frauen schickt ihr noch weg?“


Internation. Tag gegen Gewalt an Frauen: DUaktiv forderte mit Demo Ratsmitglieder zum Handeln auf

Im Foyer der Duisburger Mercatorhalle standen am 25. November 2021 etwa 35 Bürgerinnen und Bürger mit Plakaten, auf denen u.a. „Mehr Geld für Frauenhäuser“ zu lesen war. Sie hatten sich bewusst dort aufgestellt, um die Ratsmitglieder, die an diesem Nachmittag auf dem Weg in die Ratssitzung im Großen Saal waren, auf die Notsituation der Frauenhäuser aufmerksam zu machen. Viele der Ratsmitglieder blieben stehen und kamen mit den Demonstrierenden ins Gespräch. Darunter Dr. Sebastian Ritter, Dr. Nazan Sirin, Pelin Osman, Kira Schulze Lohoff und Ünsal Baser.

„Es ist ein Skandal, dass die Stadt Duisburg die beiden Frauenhäuser nicht ausreichend finanziert,“ sagte Paul Epp von der Duisburger Bürgerplattform DUaktiv, die am gestrigen am internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen zu der Demonstration aufgerufen hatte. Die bereits beschlossene Förderung von 75.000 Euro pro Frauenhaus in den nächsten beiden Jahren sei ein richtiger, aber auch längst überfälliger Schritt. „Aber es reicht noch lange nicht aus! Die Ratsmitglieder müssen noch mehr tun!“, so Paul Epp. 

Im vergangenen Jahr mussten die beiden Frauenhäuser 650 Opfer von Gewalt aus Platzmangel ablehnen. „Das ist doch eine Schande für Duisburg“, meinte Anne Breer, ebenfalls Mitglied bei DUaktiv und im Team Frauenhäuser engagiert, das sich Anfang 2021 zusammen gefunden hat. Zuflucht sei kein Luxus, so Breer.

Um die Zahl der 650 abgelehnten Frauen symbolisch darzustellen, hatten die Demonstrierenden ebenso viele weiße Papiertaschentücher an zwei 20 Meter lange, orangefarbene Seile geheftet. „Jedes Taschentuch steht für die Tränen der Frauen, die in andere Städte geschickt wurden“, erklärte Bürgerplattformmitglied Karl Rost. 

Passend zum Beginn der internationalen „Orange Days“, die weltweit auf das Thema Gewalt an Frauen aufmerksam machen, trugen die Demonstrierenden orangefarbene Mund-Nasen-Masken und hatten orangefarbene Luftballons an die Seile gebunden.  

„Doppelt so viele Frauenhausplätze – jetzt“, und „Wie viele Frauen schickt ihr noch weg?“ stand auf weiteren Plakaten der Demonstrierenden, die sich neben Gruppenvertretern der Bürgerplattform DUaktiv u.a. auch aus Vertreter*innen von SOLWODI e.V., den Soroptimisten International vom Club Duisburg/ Mülheim a. d. R. und MINA e.V. zusammensetzten. Laut Istanbuler UN-Konvention sollte eine Stadt von der Größe Duisburgs mindestens 50 statt der vorhandenen 23 Schutzplätze für von Gewalt betroffene Frauen haben. Karl Rost ist sich sicher: „Wenn nicht rasch noch mehr Geld in die Hand genommen wird, müssen auch in den nächsten Jahren wieder hunderte von Gewaltopfern weggeschickt werden.“

Fotos und Text: Angelika Fröhling

Zum Youtube-Video: WDR Lokalzeit Duisburg 25.11.2021, Beitrag “Orange Day”


Jobcenter-Kampagne, März 2021

Frank Böttcher, Leiter des Jobcenters Duisburg und Karl Rost von der Bürgerplattform DUaktiv nach der Unterzeichnung einer 4-Punkte-Vereinbarung. (Foto: Santi Cassataro)

Frank Böttcher, Leiter des Jobcenters Duisburg und Karl Rost von der Bürgerplattform DUaktiv nach der Unterzeichnung einer 4-Punkte-Vereinbarung. (Foto: Santi Cassataro)

DUaktiv und Jobcenter Duisburg unterzeichnen
4-Punkte-Vereinbarung (März 2021)

Bereits zur Gründung der Duisburger Bürgerplattform DUaktiv im Februar 2020 zeigte sich, dass viele Bürger*Innen im Umgang mit Duisburger Behörden Schwierigkeiten hatten. Gleich zu Beginn der Plattformarbeit wurde deshalb ein Behördenteam ins Leben gerufen. Schnell stellte sich heraus, dass Bürger*Innen in Corona-Zeiten insbesondere Probleme mit der Erreichbarkeit des Duisburger Jobcenters hatten, so dass sich das Aktionsteam zunächst auf diese Behörde konzentrierte.

Zum 1. Juni 2020 übernahm Frank Böttcher als neuer Geschäftsführer die Leitung des Jobcenters und zeigte sich sehr offen gegenüber dem Gesprächsangebot von Vertreter*Innen der Bürgerplattform. Es folgten drei konstruktive Gespräche des Geschäftsführers, einer Bereichsleiterin und der Pressesprecherin mit DUaktiv.

Am 15. März 2021 unterzeichnete Frank Böttcher eine 4-Punkte-Vereinbarung mit der Bürgerplattform. Darin sagt die Geschäftsführung des Jobcenters zu, weiterhin regelmäßige Gespräche mit den Vertreter*Innen von DUaktiv zu führen, einen konkreten Ansprechpartner mit direkter Durchwahlnummer für DUaktiv zu benennen, die Ombudsleute des Jobcenters persönlich vorzustellen sowie für eine schnellere und direkte Erreichbarkeit der Sachbearbeiter*Innen für Kund*Innen, die nicht in der Lage sind, Online-Dienste in Anspruch zu nehmen, zu sorgen.

Was das Behördenteam von DUaktiv leistet und die Unterzeichnung des 4-Punkte-Plans ist hier in dem folgenden Video zu sehen:

Zum Youtube-Video: Duaktiv und Jobcenter schließen 4-Punkte-Vereinbarung (19.03.2021)

WAZ Duisburg, 23.03.2021

WAZ Duisburg, 23.03.2021