Projekt „Starke Mütter, starke Väter – wie bekomme ich mein Kind betreut?“
gefördert von der Stiftung Alltagsheldinnen – gemeinnützige Stiftung für die Rechte von Alleinerziehenden

Durch das Projekt, das von August 2022 bis Juli 2023 läuft, soll alleinerziehenden Müttern und Vätern sowie ukrainischen Müttern mit Kindern zwischen 0 und 6 Jahren die Möglichkeit gegeben werden, sich für strukturelle Verbesserungen bei der Kinderbetreuung in Duisburg stark zu machen.

Zuhörkampagne

Der Mangel an Kinderbetreuungsplätzen ist in Duisburg sehr groß: im Kindergartenjahr 2022/23 fehlen rund 2.100 Kindergartenplätze. Dieser Mangel trifft auch Alleinerziehende und geflüchtete Mütter aus der Ukraine, die hier de facto alleinerziehend sind. Als Erstes wurde eine Zuhörkampagne gestartet, um durch aufsuchende Arbeit ein Bild davon zu bekommen, welche Bedürfnisse Ein-Eltern-Familien bezüglich die Kinderbetreuung haben.

Konkrete Handlungsansätze

In einem zweiten Schritt soll es zu konkreten Handlungsansätzen kommen. Diese können – je nach Ergebnis der Zuhörkampagne und je nach Bedarf – darin bestehen, selbst ein Beratungsangebot für andere Alleinerziehende oder einen „Alleinerziehenden-Treff“ zu gründen (Räume sind z.B. in Rheinhausen, Neudorf und Hochfeld vorhanden) und/oder sich als Gruppe der Alleinerziehenden an der Kitaplatz-Kampagne der Bürgerplattform DUaktiv zu beteiligen, die sich für mehr Kitaplätze in Duisburg einsetzt.

Ziel des Projektes ist eine zivilgesellschaftliche Aktivierung von Alleinerziehenden und ukrainischen Müttern. Durch den angestrebten Austausch und den Zusammenschluss mit Eltern in derselben Situation sollen Alleinerziehende im besten Fall die Erfahrung machen, dass sie mit Entscheidungsträgern auf Augenhöhe verhandeln können und dass ihr Einsatz für Veränderung eine Wirkung erzielt.

Hasan Amam und Rama Kassr aus Syrien haben für ihren Sohn Ali (5) jahrelang einen Kindergartenplatz gesucht. Sie sind eine von vielen Familien in Duisburg, für die die Bürgerplattform DUaktiv Verbesserungen erreichen möchte. Foto: Angelika Fröhling

Hasan Amam und Rama Kassr aus Syrien haben für ihren Sohn Ali (5) jahrelang einen Kindergartenplatz gesucht. Sie sind eine von vielen Familien in Duisburg, für die die Bürgerplattform DUaktiv Verbesserungen erreichen möchte.
Foto: Angelika Fröhling

Eltern, Kinder und Mitglieder der Bürgerplattform DUaktiv vor der Sitzung des Jugendhilfeausschusses am 9. September 2021 in der Mercatorhalle. Foto: Finn Eilts

Eltern, Kinder und Mitglieder der Bürgerplattform DUaktiv vor der Sitzung des Jugendhilfeausschusses am 9. September 2021 in der Mercatorhalle.
Foto: Finn Eilts

Warum das Thema Kindergartenplätze?

Eine Blitzumfrage hat uns gezeigt, dass viele Duisburger Familien mit Migrationshintergrund kaum Chancen haben, ihr Kind in einem Kindergarten unterzubringen. Aus den Gesprächen mit den Eltern wurde deutlich, dass sie sich gerne integrieren möchten. Sie wünschen sich für ihr Kind einen Platz im Kindergarten, damit es die Chance bekommt, die deutsche Sprache zu lernen und Kontakt zu deutschsprachigen Kindern aufzubauen.

Für einige dieser Kinder ist das Kindergartenjahr 2021/ 2022 bereits das letzte mögliche Kindergartenjahr vor der Einschulung. Die Eltern dieser 5-jährigen Kinder sind sehr besorgt, weil sie für ihr Kind (teilweise bestärkt durch die Erfahrung der älteren Geschwister, die ebenfalls keinen Kindergarten besucht haben) schlechtere Startchancen in der Schule sehen.

Ein weiterer Aspekt wurde bei unseren Gesprächen deutlich: Fast alle Mütter dieser Kinder würden gerne einen Sprachkurs machen/ fortsetzen, wenn die Kinderbetreuung sichergestellt wäre. Da sie aber meist zu Hause die Betreuung von mehreren Kindern übernehmen, während der Vater berufstätig ist, schaffen sie es nicht, einen Sprachkurs zu besuchen.

Die Bürgerplattform DUaktiv gründete im Jahr 2021 ein so genanntes Aktionsteam. Sie möchte den betroffenen Eltern helfen und daran mitwirken, dass die Kitaplatz-Situation in Duisburg besser wird.

 

Was wollen wir verändern?

Wir sehen zwei zentrale Punkte, die verändert werden müssten:

1.) Mehr Finanzmittel zur Verfügung zu stellen und bessere Anreize zu schaffen, damit mehr Kindergartenplätze in Duisburg entstehen.

2.) Das der Platzvergabe zugrundeliegende Punktesystem muss überdacht werden. Aus unserer Sicht bevorzugt es Kinder aus Familien mit zwei berufstätigen Elternteilen und lässt den Aspekt der Bildungs-Chancengleichheit und der Möglichkeit auf Integration in die deutsche Gesellschaft außen vor.

WAZ Duisburg, 29.09.2021

WAZ Duisburg, 29.09.2021

NRZ Duisburg, 29.09.2021

NRZ Duisburg, 29.09.2021